Sthira Sukham Asanam – dies ist ein Aphorismus der in den Raum der Realität führt.
Ich sitze wie ein Buddha.
Der Körper stabil, sthira.
Ich werde mir der stabilen Haltung meines Körpers bewusst und lächle ihr zu, wie ein Buddha. Ich nehme Raum zu meinem Körper, so wird das Lächeln ganz natürlich, nicht gemacht, keine Imagination, sondern Realität.
Ich versuche mich auf das Ein- und Ausatmen zu achten. Ich werde mir des Lebensstromes bewusst, der schon vor einiger Zeit begonnen hat diesen Körper zu durchströmen. Irgendwann wird dieser Atem weiterziehen. Namaste Vayu. Ich verneige mich vor Gott, Isvara. Der Lebensstrom ist in mir aber nicht von mir, so lasse ich ihn ziehen, besser jetzt schon und ich nehme den Raum zum Atem. Da ist ein Raum, der sich jenseits der Imagination in die Realität öffnet.
Nun der Geist, sukham, heiter, gelöst, ja fast fröhlich, ohne Grund. Doch bald werden die Bewegungen der Gedanken und Gefühle stärker, sie schlagen höhere Wellen. Die Gedanken steigen aus dem Ozean auf, streben der goldenen Küste zu, wie die Wellen der Brandung sich an den Strand heranwagen. Jedoch, die Wellen gehören nicht dem Land, sie gehören der See. So nehme ich den Raum zum Geist, lasse seine Wellen ausschlagen und nehme Zuflucht, nicht am Treiben des Strandes, sondern im Ozean der Gedanken selbst, denn dort liegt das „Ich bin“. „Ich bin“ das ist sukha, heiter, fröhlich sogar. Das ist der Raum zum Geist, hier liegt die Realität.
Dann asanam, die Präsenz, die sich im „Ich bin“ ausdrückt. Die Worte werden nun weniger, denn sie sind in einer einzigen überpersonalen Bewegung versunken. Diese Bewegung nennt sich Sein oder Präsenz. Hier gibt es keine Idiosynkrasie, keine Eigentümlichkeit mehr. Nur noch eine einzige Welle, die, weil sie die einzige bleibt, keinen Sinn mehr hat auszuschlagen und daher ihre Gewalt der Bewegung langsam verliert und sich in der Sanftheit der Präsenz selbst niederlässt. „Ich bin“. Hier öffnet sich der Raum, der keiner mehr ist, der Klang, der nur noch da ist, weil ich über ihn spreche. Ich spreche, weil hier das Sein ist. Es leuchtet und funkelt in sich selbst und das ist schön und immer froh. Darum spreche ich.
Das ist die Bedeutung die im Abstandnehmen liegt. Das Abstandnehmen führt zu einem Punkt, der keiner mehr ist, purnam. Es führt zu der Gegend, wo die Worte nicht hinreichen, nimm sie als Wink und mach dich auf.