Kennst du die Geschichte vom kleinen Prinzen, der vom Fuchs über Freundschaft belehrt wird? „Was bedeutet zähmen?“ fragt der kleine Prinz. Der Fuchs betont, dass die Zähmung von uns Menschen oft unterschätzt und vernachlässigt wird und antwortet dem kleinen Prinzen: „Es bedeutet sich vertraut miteinander machen.“ Die Früchte einer durch „Zähmung“ anvertrauten Freundschaft sind süss, denn sie enthalten jahrelange Ausrichtung, Sammlung und Vertrauen. Und plötzlich stürzen Mauern ein, brechen Dämme….
Durch Yoga-Praxis gezähmt,
mit einem Bewusstsein, das nicht abschweift,
geht derjenige zum Höchsten göttlichen Geist,
der seinen Geist in ihn versenkt hat, Pritha-Sohn.
(Gita, Kap. 8 Vers 8)
In grösster Verzweiflung über mein Leben
sitze ich
vor dem zu Bett gehen
in der Gewissheit, im Schlaf keine Ruhe zu finden
in meinem Haus.
Da geschieht ein unerwarteter Griff zum Buch Bhagavad Gita.
Es ist ein ungewöhnlicher Griff, denn normaler Weise verwehre ich ihn mir.
Dann lese ich Vers 8
dann mit Erstaunen plötzlich Frieden und Klarheit
so wie sich Nebelschwaden verziehen und die Sonne frei geben
dann verändert sich die Härte meiner Sorge.
Klare Erklärungen sind nicht möglich, aber
klare Sache, klare Aufgabe und
Gewissheit, dass ich hindurchgehe und
für einen kurzen Augenblick
keine Angst.
Es ist sehr schön, ohne Angst zu gehen
durch eingestürzte Mauern, durch geknickte Bäume, die von Enttäuschungen, Hoffnungen und leeren Vorstellungen erzählen.
Gewissheit, hindurchzugehen, unter allen Umständen immer wieder.
So erstaunt bin ich über mich
so erstaunt über diesen Vers
so erstaunt bin ich über meine Sicherheit, darin aufgehoben zu sein.
Dann lege ich das Buch weg, immer noch erstaunt über mein Zugeständnis es zur Hand genommen zu haben.
Dann Treppe hoch, Zähneputzen, gute Nacht.