Ode an die Stimme
Du bist hier aus der Ewigkeit gefallen, aus unbekannten Wesen hinein in Wind und Rauschen, in Sonne und Mond, in Glück und Leid, in den Kreis der Dinge hast du dich mir eingehaucht und so willst du nun durch meine Lippen sprechen, um ihn zu vollenden diesen Lauf der Blicke und Augenblicke – diesen Zeitenlauf. Du Hauch der Seelenewigkeit, sage, sage, sage dich.
Aus ungeahnten Wesen bist du gekommen – und hast mich gewählt – nun endlich wähle ich auch dich und gebe dir dein göttliches Recht. Du bist in mir, du wirkst aus mir und man findet dich da draussen und du singst und spielst den ganzen Tag und in der Nacht hört man dich im Blätterwald am Meeresstrand – sage, sage, sage dich.
Nur einen Flügelschlag – wenn ich dich aus meinen Lippen sprechen hör – und ich falle aus der Zeit hinaus – aufs Blütenblatt deiner Zärtlichkeit und sage, sage, sage dich.
Nur eine Note lang in deinem Gesang brauch ich dir zu lauschen und ich weiss: das ist das Himmelreich, denn du trägst mein Herz und bist die Fülle über mir und unter mir und in mir – ach ich bin von deinem Taumel ganz ergriffen (benommen gar), bin von dem was du bist berührt, wach geküsst – nur eine Silbe reicht und ich bin in dir und darf dich sagen und eingreifen aus der Ewigkeit hinein in den Lauf und die Zeit, durch dich verwirklicht und sage, sage, sage dich.
Nur einen Schlussakkord musst du sprechen, sage, sage, sage dich und darin sind alle Worte enthalten und ich darf sie sagen und die Welt berühren mit meiner Stimme, ganz sanft und ohne festen Griff, doch klar und gekonnt – oh du meine Fülle von hier und da und von überall, sage, sage, sage dich.
Dein Gesang trägt mein Herz in die Welt hinaus, ohne dass es sich darin ergiessen würde, denn deine Fülle bleibt all überall – mein Wesen aus der Ewigkeit, mein Flügelschlag. Sage, Sage, Sage Dich.