Ich spreche mit meinem Geliebten. Ich erzähle ihm von mir, von meinen Gefühlen, von meiner gegenwärtigen Situation, von meinen Schwierigkeiten mit dem Leben, von meinen Vorstellungen und Hoffnungen, die ich habe.
Ich spreche von den Gerüchen meiner Kindheit, von den Farben meiner Jugend, vom Gestimmtsein meiner Tage und von den Klängen meiner Nächte. Es fühlt sich sehr vertraut an, ein Hauch von gegenseitiger Einstimmung liegt in der Luft. In unseren Mägen liegt die gleiche Nahrung, durch unsere Kehlen rinnt der gleiche Wein. Ich fühle mich aufgehoben in der Nähe des Anderen und im Kerzenschein. Das Licht ist schmerzhaft schön und ich atme wie du atmest. Doch aufgepasst, meine Liebe, auch wenn seineBlicke – seine ganze Anwesenheit, die Ohren, die Nase, seine Lippen, der Mund, die Augen, seine wunderschönen Hände, sein Körper, in den du immer wieder vollständig hineinkriechen möchtest – auch wenn sich seine Blicke so anfühlen wie deine, es sind doch nicht die Deinen. Gross ist der Unterschied und immer anders ist die Färbung, die Stimmung und die Gestalt der Wahrnehmung, aus welcher die Gefühle und die Gedanken, ja das ganze Wesen entspringt. Er ist immer der Andere, sei auf der Hut! Du bist es niemals, die sich in seiner zärtlichen Anwesenheit spiegelt. Auch wenn dein Wunsch noch so stark ist, dich über die Worte, über Klänge, Gerüche und Farben, welche die Stimmlage deines gesamten Lebens ausmachen, mit der Seele des Anderen zu verbinden, so wird es doch niemals geschehen. Nicht auf diese Weise! Sei auf der Hut meine liebe kleine Freundin.