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Guru Love - Trilogie

Veröffentlicht am 04.09.2019

Der erste Text:

Niemand kennt mein Leben. Auch wenn ich darüber die Wahrheit erzähle, auch wenn das, was ich darüber sage mit Blut geschrieben ist, auch wenn es mehr als wirklich ist. Meine Worte verwandeln den Schrecken in ein honigsüss erschaffenes Bild.

Ich bin die aus Verwirrung Geborene. Ich lebe mit Monstern unter meinem Bett gegen die ich nicht ankomme.

Aber ich hoffe, ich hoffe, hoffe.

Frag nicht, ob ich glücklich bin, denn du weisst, dass ich es nicht bin. Das Beste was ich sagen könnte – (das Beste was ich einmal in deine Augen sehend sagen konnte) – wäre, dass ich nicht traurig bin. Doch selbst das kann ich nicht.

Denn die Hoffnung ist eine gefährliche Sache für jemanden wie mich. Für eine Frau mit meiner Vergangenheit ist Hoffnung gefährlich.

Glaube mir, du weisst gar nichts von mir! Auch wenn ich dir von meinem Schmerz schreibe, kennst du mich nicht. Ich werde zum Objekt deiner Betrachtung, deiner Gedanken und Vorstellungen, doch all dies ist ganz frei von mir. Und doch bin ich es. Und ich wünschte, du wärst jetzt hier bei mir!

Meine Bilder vermischen sich mit Bildern aus anderen Augen.

Meine Worte vermischen sich mit anderen Worten aus fernen Zeiten und sie sagen das, was ich dir sagen möchte, my Love. 

Für einen Freund dich haltend, sagte ich forsch zu dir: „He Krishna, he Yadava, he Freund“ – in Unkenntnis dieser deiner Majestät, in Unachtsamkeit, aber auch aus Zuneigung,

So dass ich dir im Spass nicht respektvoll begegnet bin, beim Zeitvertreib, beim Liegen, Sitzen, Essen (Bagavad Gita)

Dafür bitte ich dich um Vergebung und versuche zu sagen wie sehr ich dich, o du Alles, liebe!

Der zweite Text:

Ein bestimmter Blick sieht einen anderen Menschen, ein Gesicht, eine bestimmte Konstellation von Dingen, von Menschen, von Häusern und Bäumen. Ein bestimmter Blick sieht Strassenzüge durch die der Träger des Blickes streift. Licht und Schattenspiele spiegeln sich darin. Ein bestimmter Blick sieht Stimmungen, Verzweiflungen, Langeweile und Normalität. Er sieht Banalitäten und manchmal sieht er das Erhabene, welches immer, jeder Zeit in seine Sicht einbrechen kann oder auch nicht.

In einer Kunstinstallation von Sophie Calle überdecken Vorhänge die dahinterliegenden Bilder. Die Vorhänge sind mit Texten bestickt in welchen die Gründe genannt werden, die dem fotografischen Akt vorausgehen und zur jeweiligen Aufnahme geführt haben.

Und in mir leuchtet die Frage auf, warum sehe ich das, was ich sehe überhaupt? Warum sieht Sophie eine banale weisse Linie und warum hat diese Banalität für ihr Leben eine Bedeutung? Ihre Antwort: „Weil die Versuchung ihr zu folgen.“ Warum fotografiert Sophie eine unbekannte Frau, ich meine genau diese Frau und nicht jene? „Weil sie, als mein Blick abschweift, den Innenhof des Restaurants betritt, in dem ich an einem Tisch sitze. Weil sie…“

Warum? Vielleicht weil es wichtig ist dem eigenen Blick zu folgen.

Der dritte Text:

Warum? 

Weil es so schön wäre.

 

 

 

Weil es Wasser ist. Weil es vom Wind gleichmässige kleine Wellen gibt. Weil es grün ist. Weil man den Grund sieht. Weil es geheimnisvoll wird.

 

 

 

Weil mir die Farben gefallen. Weil es reine Form ist. Weil es heiss ist. Weil der Himmel blau ist. Weil die Fenster zum Meer hinausgehen. Weil das Licht bezaubert. Weil ich gern da wäre.

 

 

Weil es Marilyn ist. Weil sie in ihrem Leiden schön und lustig ist. Weil sie einen wundervollen Körper hat und gut springen kann. Weil ihr Badeanzug weiss ist. Weil ihre Haare perfekt sind. Weil es Meer und Himmel und Sand hat und sonst nichts. Weil sie in ihrer Leichtigkeit alles gibt. Weil es ist als wäre sie unbeobachtet und allein. Weil sie gern gesehen wird. Weil ich auch Marylin bin. Weil sie mit jeder Faser ihres Körpers schreit: „Dulde mich an deiner Seite!“

Weil ich gern einmal im Leben so einen Tag an meinem Geburtstag hätte.

 

 

 

 

Weil ich warte bis ich so lange Haare habe.

 

 

 

Weil der Arm schön ist. Weil es ein Mann ist. Weil er sie kraftvoll und sanft hält. Weil sie ihn will. Weil er sie will. Weil sie ihn nimmt. Weil sie seinen Kopf hält und ihn küsst. Weil seine Hände perfekt sind. Weil ich es bin und mein Liebster.

 

 

 Weil ich die Worte höre:

Zittere nicht, sei nicht verwirrt, da du diese meine schreckliche Gestalt gesehen hast.

Fürchte dich nicht, sei wieder heiter gesinnt, sieh, da ist meine vorige Gestalt! (Bagavad Gita)

Und ich sage diese Worte auch zu dir, Geliebter! Auch wenn sie mir nicht zustehen.

Weil niemand mein Leben kennt. Auch wenn ich darüber die Wahrheit erzähle.