Ich hatte die totale Freiheit erfahren – ich hatte gespürt, dass mein Körper grenzenlos
war; dass Schmerz keine Rolle spielte, dass überhaupt nichts eine Rolle spielte – und
es war berauschend.
Marina Abramovic
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Ich hatte die totale Freiheit erfahren – ich hatte gespürt, dass mein Körper grenzenlos
war; dass Schmerz keine Rolle spielte, dass überhaupt nichts eine Rolle spielte – und
es war berauschend.
Marina Abramovic
Lieber Bär
Du sprichst in deinem letzten Beitrag ein wichtiges und wie ich meine auch schwieriges Thema an. Ich verstehe dich gut. Doch ich glaube, um dir zu antworten, muss ich etwas ausholen. Aus meiner Sicht sind unsere Beziehungen zu anderen Menschen von einer grossen Sehnsucht getragen, die mit durchdringender Notwendigkeit jedes menschliche Leben durchzieht.
Der plötzlich erwachte Geist nimmt
Aus den Fängen der Alltäglichkeit hinaus
Zuflucht in der unbekannten Fremde
Und verweilt - verweilt
Entschlossen und voller Sehnsucht
In der seltsamen unumstösslichen Gewissheit
Das Richtige zu tun Bella
Bella war so glücklich über die zarte Verbindung, die sich zwischen ihr und dem Leben ergeben hatte. Nun, nach diesem seltsamen Abschiedsbrief des Lebens, ist sie sehr verstört und kann nicht fassen, dass ihre Bemühungen, dem Leben näher zu kommen, angeblich gar nicht dem Leben selbst galten, sondern einer Absolutheit, die dem Leben gerade entgegensteht.
Bella und das Leben sind sich fremd geworden. Sie schreiben sich schon lange nicht mehr. Nun wendet sich das Leben mit einem letzten Brief an sie:
Strassenkaffee – Strassenmusikant mit Cello – Bella trinkt den letzten Schluck ihres Espressos aus – der letzte und der erste sind meistens die besten, findet sie – zahlt und geht.
Bella räumt ihr Haus auf. Dabei ist ihr letzthin ein Brief an Gott in die Hände gefallen, den sie ungefähr mit elf oder zwölf Jahren im Religionsunterricht schreiben musste. Bella ist sehr berührt und auch etwas erstaunt, als sie den Brief nun wieder liest. Denn sie fühlt sich heute, nach so vielen Jahren, nicht so sehr anders als damals als Kind. Ihre Lebensstimmung hat sich nicht verändert und ihre Fragen und Zweifel, ihre Hoffnung, dass alles gut wird, scheinen sich durch ihre gelebten und noch zu lebenden Jahre zu ziehen.
Bella sitzt auf ihrem Stuhl, blickt aus dem Fenster und macht sich Gedanken über ihr Leben. Geh die Sache spielerisch an, erinnere dich an das was dich als Kind glücklich gemacht hat und nimm dieses Kind jetzt ernst in deinen Handlungen.
Wenn ich Bella wäre, würde ich mir die Haare kurz schneiden und ich würde Wein trinken und Reis essen.
Die Ehe bietet uns eine Möglichkeit nicht allein zu sein. Die Ehe versichert uns gewissermassen das Sein mit einem anderen. Diese Versicherung der Zweisamkeit drückt sich, zu einem nicht zu unterschätzenden Teil, in sprachlicher Form aus.
Liebes Leben
Ich finde, du bist zu pessimistisch. Wovor warnst du mich? Eigentlich müsstest du doch über das Leben, welches Anna für sich gewählt hat, erfreut sein. Hat sie nicht dich gewählt, als sie sich für Wronksij entschieden hat?
Meine liebe Bella, du bist auch Anna, vergiss das nie! Schicksale wiederholen sich. Take care, sei vorsichtig und pass auf mich auf! Du bist mir bereits sehr nah, setz nicht zu viel aufs Spiel! Es könnte sein, dass ich dich sonst schon sehr bald verlassen werde, dass wir uns trennen müssen – Bella bereits so früh schon?! Das wäre doch schade, gerade jetzt, so kurz vor unserem nächsten Wiedersehen. Denk immer daran, dass du auch Anna bist Bella!
Nicht eine Träne wirst du sehen. Mit einem Augenzwinkern werde ich gehn. Verzeih mein Schatz. –
Bella im Jammertal der Sehnsucht: Ich beginne mich zu verachten -
Gibt es eine Möglichkeit sich selbst zu entgehen oder besser, ist es möglich sich selbst immer und immer wieder zu verfehlen?
Als ich mich mit meiner eigenen Übungspraxis etwas vertiefter zu beschäftigen begann, merkte ich bald, dass ich oft versucht war, mich selbst in dem was ich tat zu übergehen. Es war zum Beispiel leicht für mich, mich mit gestreckten Beinen vorzubeugen und meine Zehen zu fassen. Ich fühlte mich grossartig in dieser Stellung ohne jedoch wirklich auf meinen Körper und auf die Stimme meiner Seele zu achten.
Liebe Bella
Du stehst jetzt an einem sehr schwierigen Punkt in deinem Leben und du fühlst dich von mir überfordert. Vielleicht hast du dich tatsächlich etwas übernommen? Du bist verzweifelt und du hegst die starke Befürchtung, dass du mir nicht gewachsen bist. Du bist ja nun wieder umgezogen in dein altes Heim. War das eine gute Idee?
Seit dem letzten Brief den Bella vom Leben erhalten hat ist nun bereits eine ganze Weile vergangen. Bella hatte genug vom Leben. Aus den Engelskarten zog sie dann jedoch die Karte "Geburt". Zuerst wusste sie nicht, was diese Karte mit ihr zu tun haben könnte. Doch dann hat sie Folgendes gelesen: "Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen." Nun wendet sich Bella erneut mit einem Brief ans Leben.
Mein liebes Leben, ich wollte eigentlich eine Anklageschrift an dich verfassen, doch nun habe ich mit Philipp das Motorradfahren für mich entdeckt und alle Klagen an dich sind für den Moment verflogen.
Bella ist aus ihrem schönen Häuschen mit Garten ausgezogen und hat ihren Mann und ihre ewig lebende Greisenkatze im Paradies zurückgelassen, um in eine kleine Wohnung in der Stadt zu ziehen. Heute bekommt sie dort zum ersten Mal Besuch vom Leben. Bella hat eingewilligt, dass das Leben in unregelmässigen Abständen über ihr Projekt, Yoga tatsächlich in ihrem alltäglichen Lebensvollzug zu verwirklichen, berichten wird. Das erste Gespräch zwischen Bella und dem Leben fällt einigermassen überraschend aus.
Ist es möglich sein Leben radikal zu verändern? Müsste sich dann nicht die ganze Welt ändern. Müsste nicht etwa das Licht sich verändern, die Art, Wärme und Kälte zu spüren? Müsste sich nicht die Liebe verändern? Das Gefühl für mich selbst, müsste es nicht plötzlich sich verändern?
Das Wort „Achtsamkeit“ ist zu einem eigentlichen Zauberwort für unser Wohlbefinden und für eine „bewusste“ Lebensführung geworden. Die Vorstellung, das Leben im gegenwärtigen Moment zu erfahren und vollkommen im Hier und Jetzt zu sein, hat schon fast eine magische Wirkung auf uns. Doch was heisst es eigentlich, achtsam zu sein? Verstehen wir überhaupt, was wir meinen, wenn wir ein Leben in Achtsamkeit führen wollen?
Für Marilyn: Die Anderen
Nur Teile von uns werden Teile Anderer berühren. Sagbar ist nur der Teil, der anderen annehmbar ist, für den sie zugänglich sind. Also ist man eigentlich immer allein. Ich suche darum deine Einsamkeit, um dich zu verstehen – komm Liebster, komm
Die Übungspraxis am Bardo-Eröffnungs-Event "Yoga Non-Stop" war von folgendem Satz inspiriert: "Mögen wir uns selber gegenüber aufmerksamer sein."
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