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Inspiration

Veröffentlicht am 16.02.2020

Manchmal bekomme ich kleine "Aufträge", bei denen ich mir Gedanken zu einem bestimmten Wort oder zu einem Satz machen soll. Dann schreibe ich eine kleine Geschichte darüber. (Vielleicht hast du auch einmal einen solchen "Auftrag" für mich?) Vor Kurzem habe ich den Auftrag bekommen, über das Wort "Inspiration" nachzudenken. Und so setzte ich mich hin und ging der Frage nach: Was inspiriert mich?

Das Wort „Inspiration“ kommt vom lateinischen Nomen inspiratio, was ungefähr so viel heisst wie „Beseelung“, „Einhauchen“. Das Nomen inspiratio besteht aus der Präposition in, „hinein“ und dem Verb spirare, „hauchen, „atmen“. Wenn ich mich frage, was mich inspiriert, so möchte ich wissen, was meiner Seele Leben einhaucht.

Es gibt Gegenstände, die meiner Seele Leben einhauchen. Mein Schreibtisch zum Beispiel. Er ist aus Holz und riecht gut. Und auch meine grüne Madonna, sie ist so schön jadegrün und wenn es dunkel ist schimmert sie. Aber auch das Wort „Raum“ inspiriert mich. Mein Raum scheint alle meine Möglichkeiten zu enthalten – vielleicht. Schon seit einiger Zeit beginnt sich mir immer öfters alles ineinander zu weben, ineinander aufzulösen, in sich zu explodieren, in viele Teile zu zerspringen und sich zugleich in einem zu sammeln. So dass keine Unterscheidungen mehr gelingen.

Ich möchte einen Gedanken verfolgen, doch es gelingt mir nicht, weil darin alle anderen enthalten sind. Also natürlich nicht wirklich, aber doch irgendwie. Es geschieht irgendwie alles zu gleich.

Begreife es so: Wie der Wind, der immerzu im Raum ist, in alle Richtungen kräftig weht, so befinden sich alle Wesen in mir. (Bhagavad Gita, Kap. 9, Vers 6)

„Wie eine Brücke über unruhiges Wasser, werde ich mich niederlegen. Wie eine Brücke über unruhiges Wasser, werde ich deine Gedanken beruhigen.“

Ich höre jeden Tag den Song Bridge Over Troubled Water von Simon&Garfunkel in der Endlosschlaufe und mache dazu einen Ausflug durch meinen Raum. Und ich sehe dir dabei zu, wie du sinnlos neben mir hersegelst und beginne durch die Leere zu tanzen, um sie durch mich auszufüllen. Dabei sehe ich die Landschaft vor meinen tauben Augen vorbeiziehen. Sehe in der Leere Menschen. Es sind Menschen, die ich zu kennen glaube. Sehe ihre Gesichter. Sehe dort in der Leere des Raumes diese Menschen und versuche meinen Blick zu klären, um sie zu sehen, um mich vor ihnen niederzulegen, um zu wissen wer sie sind, um zu wissen wer ich bin, um im kurzen Glück der Gemeinschaft die Leere des Raumes auszufüllen, bevor ich weiterziehe.

Segle weiter Silver Girl, naaa naa na naa, schau wie du hell scheinst, naaa naa na naa, wie eine Brücke über unruhiges Wasser, wie der Wind, der immerzu im Raum haucht und singt und tanzt, naaa naa na naa.