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Selbstfindung im Dezemberlaub

Veröffentlicht am 18.12.2019

Sehr leicht geschieht es, dass wir Selbstfindung oder Selbsterkenntnis mit einer Art der Selbstoptimierung verwechseln.

Das eine ist sehr leise und hat eine sanfte Kraft, das andere gibt vor leise und sanft zu sein, ist tatsächlich aber ganz in einen Wettstreit verfangen, der dem Menschen seinen innersten Rhythmus von Zu- und Abneigung nimmt. Verliert der Mensch seinen Rhythmus, so liefert er sich ganz der Welt aus.

Das Laub wollte dieses Jahr nicht zu Boden gehen. Es blieb bis fast in den Dezember hinein. Es hing und hing, verfärbte sich kaum und trotze in seiner grünen Leuchtkraft der Zeit. Als ob es mir sagen wollte:

Ich bin in die Ewigkeit gefallen. Schau, schau wie ich nicht vergehe, schau und tauche in mich ein und ich nehme dich mit. Sobald du die Hand nur ein kleines Stück zu mir ausstreckst, ergreife ich sie und erfasse dich ganz.

Doch mit dem Dezember schien dann die Ewigkeit ganz plötzlich vorbei zu sein. Der Baum hinter meinem Haus stand von der einen Stunde zur nächsten nackt in seinem Blättermeer und war bereit, mir den Winter hindurch als Aufhängevorrichtung für die Vogelfutterstelle zu dienen.

Und ich frage mich nun, wo ich den ganzen Herbst über war. War ich weg gewesen, aus der Zeit gefallen?

Die Bewegung entsteht immer aus einem Ruhezustand. Im Herbst muss alles verdorren und im Winter mit Schnee bedeckt werden. So muss es sein. So wird es ganz still und wir fühlen, dass wir dem Rhythmus der Natur angehören und wir kehren zu den Wurzeln zurück, zu unserem ewigen Lebensgrund und erkennen uns darin.

 

 

 

Wir wünschen allen Frohe Festtage und ein spannendes Neues Jahr!