Bella, erinnere dich an deine Kraft auf der Yogamatte, an dieses grosse Gefühl… du weisst genau welches ich meine… Erinnere dich daran! Es macht dich frei – sofort!
Die letzte Anweisung, der letzte Zuspruch, was nun folgt ist die Legitimation…
Bella’s Geburt
Bella wird aus den Katakomben der Sprache ins tatsächliche Leben geworfen! Aus dem Schoss der Bedeutung wird sie zu Fleisch und Blut geformt. Sie wird zu einem Avatar des Begriffs in menschlicher Gestalt – ein transzendentes Wesen, eine Art Spark – ein Funke. Kein Tag an dem sie heimisch wird, keine Nacht der Ruhe. Nur die Abenddämmerung, nur das Morgengrauen nimmt sie als Herrin des Niemandslandes auf. Grau ist ihr Antlitz und weiss ist ihr Blut.
Bellas Geburt ist ein Ereignis der Sprache, deren Tochter sie nun ist. Die Transzendenz des Begriffs ist ihre Familie aus der sie endlich lebendig zu uns ins Leben tritt. Merkt euch Folgendes genau: Ihre alte Identität, ihre fleischliche Geburt, gezeugt durch eine notwendig scheussliche Tat, tierhaft, hat Bella nun vollständig transformiert in ihr neues Wesen. Ihre andere Vergangenheit hat sie als illusionäre Erscheinung unter schrecklichen Qualen abgelegt. Nun ist es so weit, in Zukunft wird sie an meiner Stelle sprechen. Ich war bisher lediglich das Sprachrohr, indem ich sie mit meiner honigsüssen Muttermilch des Begriffs übergossen habe. So habe ich sie genährt und so lebe ich in ihren Zellen weiter. Doch nun ist es vollbracht und ihre Nahrung ist eine andere geworden, feste und durch und durch menschliche Nahrung nimmt sie nun zu sich, auch wenn ihr das nicht immer gut bekommt.
Nun wird sie die Geschichte weiterschreiben und sie wird andere Namen für ihre Heldinnen finden. Aus meiner sprachlichen Erfindung, aus meiner fiktionalen Geschichte, ist sie ins Leben gesprungen und hat mir damit den Todesstoss versetzt. Endlich! Endlich kann ich abtreten. Bella ich sterbe gern für dich!
Leb wohl und Glückauf, Bella!